Das Thema mit den Zähnen und dem Fieber hat sich vorerst beruhigt, sodass wir einige schöne Tage auf dem Campingplatz verbringen konnten. Auch das Meer haben wir mehrmals besucht, und es wurde wirklich entspannend. Langsam fühlten wir uns wirklich im Urlaub angekommen.
Abgesehen von Maras Zahnproblemen hatte auch Lynn mit einem 4-Monats-Schub zu kämpfen, was die Situation etwas komplizierter machte. Aber jetzt haben wir zwei entspannte Kinder und können unseren Urlaub genießen.
Unsere Reise sollte uns in den Süden von Korsika führen, zumindest war das unser Plan. Doch leider fanden wir keinen Campingplatz, der unseren Erwartungen entsprach. Entweder lagen sie zu abgelegen und erforderten ständige Autofahrten, hatten mangelhafte Sanitäranlagen oder befanden sich in der Nähe der Autobahn und waren daher sehr laut. Selbst Plätze am Strand waren Mangelware, daher änderten wir unsere Route in Richtung Westen.
Im Westen entdeckten wir Plätze am Strand, die nicht zu weit abgelegen waren und saubere Sanitäranlagen hatten, zumindest im Vergleich zu anderen auf Korsika.
Also, auf zur Westküste von der Ostküste! Warum nicht, einmal quer über die Insel, durch die Berge, und mit dem Gedanken: Unser Wohnmobil ist nicht so groß, wir werden es schaffen.
Mit diesem Gedanken brachen wir in den Westen auf, durch eine malerische Landschaft aus Bergen, Felsen, tiefen Schluchten und atemberaubenden Aussichten. Es war keine Seltenheit, neben uns eine Felswand von Hunderten von Metern Höhe und auf der anderen Seite einen Abgrund von gleicher Tiefe zu sehen.

Die Strecke von 115 Kilometern sollte relativ schnell zu bewältigen sein, das Navi gab etwa 3 Stunden an. Wir starteten gegen 12:00 Uhr und planten, gegen 15:00 Uhr im Westen zu sein.
Aber die Angaben zur Fahrtdauer in Korsika stimmten nie, wie wir inzwischen gelernt hatten. Obwohl theoretisch die Höchstgeschwindigkeit erlaubt war, war es praktisch unmöglich, diese mit dem Wohnmobil zu erreichen, da die Straßen eng und kurvenreich waren.
Hinzu kam ein vier Monate altes Baby, das seit seinem Schub seine Stimme und Lautstärke geändert hatte. Mit diesem Geräuschpegel im Kindersitz war es unmöglich, lange Strecken zu fahren. Daher machten wir viele Pausen, und diese dauerten immer so lange, bis Lynn wieder eingeschlafen war.

So kamen wir fast zum geplanten Zeitpunkt (15:00 Uhr) gegen 17:30 Uhr an der Westküste an, mal mit einem Lächeln, mal mit genervtem Blick.
An unserem favorisierten Campingplatz erfuhren wir jedoch, dass keine freien Plätze mehr verfügbar waren. Man ermutigte uns, am nächsten Tag wiederzukommen, da dann vielleicht etwas frei sein könnte. Außerdem erhielten wir den Tipp, einen nahegelegenen Platz zu versuchen, der möglicherweise noch Kapazitäten hatte.
Mit unserem nicht vorhandenen Lächeln kehrten wir zum Wohnmobil zurück. Dank des 2,2-Liter-Dieselmotors unseres Campers und des 6000 PS (zumindest in der Lautstärke) starken Schiffsmotors im Kindersitz bewältigten wir die restlichen 700 Meter.
Am nächsten Platz gab es tatsächlich noch freie Plätze, also buchten wir vorsichtshalber gleich für zwei Nächte, falls unser Wunschplatz am nächsten Tag immer noch belegt sein sollte.
Leider gefiel uns der aktuelle Campingplatz überhaupt nicht, obwohl er mit vier Sternen ausgezeichnet war. Die Parzellen waren klein und schräg, da alles am Hang gebaut war und scheinbar kein Wert auf ebene Terrassen gelegt wurde. Außerdem waren sie von verkümmerten Büschen umgeben, die den Wunsch in uns weckten, sie zu entfernen, um das Gesamtbild zu verbessern. Bei uns zu Hause würden solche verwilderten Pflanzen als Unkraut bezeichnet.
Aber wie es im Urlaub so ist, das wichtigste Gadget fehlte uns: eine Kettensäge im Kofferraum. Obwohl eine Kettensäge uns schon einmal geholfen hätte, als wir auf dem vorherigen Campingplatz mit dem Markisenaufbau an einem Olivenbaum hängen blieben. Es ging zwar nichts kaputt, aber Kathi musste eine Weile rangieren, bis wir das Wohnmobil vom Baum befreit hatten. Mit einer Kettensäge wäre das in wenigen Minuten erledigt gewesen.
Für den nächsten Urlaub werde ich mich dafür einsetzen, dass dieses Gadget auf die Packliste kommt, auch wenn ich nicht sicher bin, ob das funktioniert.
Dann waren wir hungrig und beschlossen, ins hauseigene Restaurant zu gehen. Wir hatten keine Lust, lange zu warten, und wollten eine Pizza zum Mitnehmen bestellen. Nachdem wir etwa eine halbe Stunde lang ignoriert wurden, bestellten wir die Pizza schließlich direkt an der Theke, da der Service am Tisch anscheinend überfordert war.
Kathi bestellte eine Pizza mit vier Käsesorten, und ich bestellte eine mit Schinken, Champignons, Käse und „Splitter“. Niemand wusste, was „Splitter“ bedeutete, und auch unsere App konnte uns nicht weiterhelfen.
Zurück auf dem Platz mit zwei Pizzen für uns und einer Schüssel Pommes für Mara, traten wir gegen den Hunger an. Kathis Pizza war nicht schlecht, abgesehen davon, dass eine der Käsesorten Ziegenkäse war, was nicht ihr Geschmack war.
Meine Pizza hatte, wie erwartet, Schinken, Champignons und Käse, und … Salat! Was zum Teufel, Salat! Welcher kranke Geist kommt auf die Idee, gehackten Endiviensalat auf eine warme Pizza zu legen? Es gibt zwar Menschen, die Ananas auf Pizza legen, aber das ist noch akzeptabel, aber Salat? Die Perversionen einiger Menschen sind wirklich grenzenlos.
Naja, schließlich haben wir den Teigfladen verputzt und das grüne Zeug, das warm und welk war, dem Hund gegeben, und dann sind wir schlafen gegangen.
Am nächsten Morgen machten wir uns dann gegen 9 voller Vorfreude auf zu dem von uns ausgesuchten Wunschplatz und PAAAARTY! Sie hatten noch was frei.
In teil 4 unsere Zeit im Westen
Bilder unserer Reise findet ihr auf Instagram unter:
https://www.instagram.com/badenwomo/